Just Product 2025 - ein Abriss.
Was ich dieses mal für mich mitgenommen habe: Erfolgreiche Produktentwicklung beginnt mit Kultur, nicht Prozessen. Mit systemischem Denken und pragmatischem Handeln. Mit und ohne KI im Einsatz.
Vergangenen Freitag war ich auf der Just Product Konferenz in München. Die Konferenz hat mir einmal mehr gezeigt: Erfolgreiche Produktentwicklung beginnt nicht im eigenen Team, sondern im gesamten Unternehmenskontext - auch und insbesondere in Zeiten von KI. Im Folgenden ein Abriss über da, was ich mir so notiert habe.

Kultur schlägt Prozesse – jedes Mal
As a Product Leader you have to focus on the environment, the culture, the mindest of your surrounding first because focus on your own department won’t solve the root cause for your struggles.
Thomas Hartmann brachte es auf den Punkt. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie oft optimieren wir unsere eigenen Prozesse, während die eigentlichen Blockaden woanders liegen?
Sein Pro-Tipp:
How can I help you in order for us to become more scalable?
Diese Frage an Kollegen zu stellen, öffnet Türen und schafft Alignment auf Leadership-Ebene. Es geht darum, Silos aufzubrechen und gemeinsam Verantwortung für Skalierbarkeit zu übernehmen.
Product Operations
Dr. Christian Sprinkmeyer warnte davor, Product Operations zu schnell auszurollen:
Don’t move too fast rolling out the product operations model. Implement lighthouse teams and use pressure moments to accelerate change.
Seine Ehrlichkeit, über gescheiterte Ansätze zu sprechen, war erfrischend. Leuchtturm-Teams als Vorreiter zu etablieren und Momentum in Drucksituationen zu nutzen, ist wesentlich erfolgsversprechender als ein Big-Bang-Rollout. Der pragmatische Ansatz zeigt: Transformation braucht Zeit, Experimente und Flexibilität auf die Reaktion und jeweils vorherrschende Situation im eigenen Unternehmen zu reagieren.
Produktkrisen meistern durch Teamarbeit
Orly Stern Izhaki sprach eine unbequeme Wahrheit aus:
Every product has its tough times
Und meiner Meinung nach reden wir viel zu wenig darüber!
Der Schlüssel einen erfolgreichen Product Turnaround zu schaffen liegt darin, ein starkes Team aufzubauen, das die umhertreibende Angst in der Organisation managen kann.
Ihre 6 Tipps:
resist the pressure to react immediately (if you join such a situation).
Use data, but don’t drown in it. Know when enough is enough.
Define what success looks like
Involve the broader team from the start. Go beyond the product bulb
Create momentum with trust and experimentation. Break it down to small pieces which makes sense for the customer, test and release them soon.
Over communicate! Communicate, communicate, communicate.
KI-Produktmanagement ist Erwartungsmanagement
As PM in the era of AI focus on experiment, learn and adapt to drive value and results.
Ihre Storytelling-Fähigkeiten mit den Yedi vs. Stormtroopers Bildern machten klar, wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen, aus Experimenten zu lernen und dann entschlossen zu handeln.
Thomas Brouwer ergänzte dies mit einer nüchternen Realität:
AI product management is an exercise in expectation management
Denn: 95% der ML-Initiativen liefern buchstäblich keinen Impact. Timeboxing für Exploration ist daher essentiell, um nicht in endlosen Experimenten zu versinken und unkontrolliert Geld zu versenken.
No-Code und Vibe Coding als Wachstumstreiber
Jens Kegelmann hatte einen erfrischenden Ansatz:
If you want to innovate and grow fast: use no-code and vibe coding to navigate complexity by leveraging the ease of use until you hit the limits.
Seine Botschaft: in einer raid growth Phase nicht versuchen das Rad neu zu erfinden für Dinge und Systeme, die gut genug funktionieren. Erst dann, wenn es wegen Skalierungsproblemen nicht mehr funktioniert. Er ermutigte dazu, mit den verfügbaren Tools schnell zu iterieren, statt monatelang die perfekte Lösung zu entwickeln.
First Principles statt Symptombekämpfung
Mein persönliches Takeaway für mein Hobby-Projekt fomo.dance - einer Plattform, die ich danke Vibecoding seit nun einem halben Jahr produktiv betreibe - kam von Aayur Kaul. Seine Operabase Case Study bestätigte meine eigene Herangehensweise: bei Einführung einer Plattform zu Beginn auf den maximalen Leverage fokussieren – in meinem Fall die Tänzer.
Der First Principles Approach in diesem Fall bedeutet, Retention komplett neu zu denken, statt an bestehenden Lösungen herumzubasteln. Es geht darum, die fundamentalen Wahrheiten zu identifizieren (=challenge the status quo) und von dort aus zu bauen, statt inkrementell zu optimieren.
Mein Fazit
Die Just Product Konferenz hat mir gezeigt: Die besten Product Leader denken systemisch, handeln pragmatisch und scheuen sich nicht, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Sie verstehen, dass Produkterfolg ein Teamsport ist, der weit über die Produktabteilung hinausgeht.
Soweit mein persönlicher Abriss - ohne Anspruch auf Vollständigkeit :)
In diesem Sinne, bleib dran & mach einfach!
Alexej