FOMO.dance: Vom Prototypen über MVP zum MMP - mit KI.
Du siehst ein Problem? Dann löse es. Selbst. KI-Tools können helfen. Hie die Geschichte meiner Web-App FOMO.dance. Was als eine andere Idee begann, ist heute eine funktionierende Plattform für Tänzer.
Es ist mit meinem Newsletter einige Zeit still geworden. Nun melde ich mich zurück 👋
Und ich will etwas teilen. Seit über zwei Monaten nun betreibe ich FOMO.dance - einen Kalender mit Terminen für Tänzer. Aktuell fokussiert auf den Tanz West Coast Swing und die Community in und rund um München. Technisch aber bereit für weitere Regionen und Tanzstile.
Was für die Nutzer simpel und intuitiv aussieht (und genau das war die Herausforderung!), ist im Hintergrund inzwischen ein komplexes System mit Login-Bereich, Rechte- und Rollenverwaltung, Termin-Formular, Klonen von Terminen, JSON-Feed, Moderations-System, Location-Seiten und einem Kompakt-Überblick für Promo-Zwecke.
Eine klassische Produkt-Reise
Das Faszinierende an FOMO.dance: Es hat eine typische Produkt-Evolution durchlaufen - vom Prototyp über einen Pivot des Problem-Solution-Fits zum Minimum Viable Product (MVP) und schließlich zum Minimum Marketable Product (MMP). Denn begonnen habe ich mit einer ganz anderen Idee: einem persönlichen Festival-Planner mit Checklisten für Tänzer. Eine Lösung für ein Problem, das ich selbst hatte.





Ich begann damit, mit den selben Prompts u.a. mit lovable, bolt und v0 zu experimentieren und so meine Idee zu verfeinern. Für die Umsetzung entschied ich mich am Ende dann für Replit.
Nach einem ersten lauffähigen Prototypen und ersten Feedbacks von vertrauten Tänzern kam in einer zufälligen Unterhaltung das Thema Terminkalender für unsere Münchner West Coast Swing Szene auf. Wieder ein Problem, das ich selbst kannte - fehlender Überblick, wann und wo man in der Region WCS tanzen kann. Denn wir Tänzer leiden alle unter FOMO (Fear Of Missing Out) :-)
Ich nutzte das Oster-Wochenende, um einen ersten MVP zu entwickeln - mit starkem Fokus auf gute User Experience. Die Reaktionen der ersten Leute, den ich es gezeigt habe: Begeisterung, dass es so was endlich geben soll! Und als dann ein Opinion Leader und Tanzschulbetreiber seine Unterstützung signalisierte, war klar: Das muss gelauncht werden.
Am 30. April war dann der Launch - in unserer WhatsApp-Gruppe mit 600 Menschen. Das Ergebnis: Auf fast jeder Tanzparty werde ich seither darauf angesprochen. Und ja, zugegeben, ich bin auch ein bisschen stolz.


Was können wir als Produktmenschen daraus lernen?
Es war nie einfacher als jetzt, Discovery zu betreiben!
Was früher wochen- und monatelange Arbeit erforderte, um mit Designerm und Entwickler erste Clickdummys und Prototypen zu bauen - kann jetzt jeder Product Manager und Designer in wenigen Stunden bis Tagen alleine umsetzen.
Mit KI als Innovations-Booster können wir:
10x schneller Feedback einholen, unsere Ideen anpassen und verwerfen.
Mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit eines Product-Market-Fits Software-Produkte entwickeln
Unterm Strich: Erkenntnisse in kürzerer Zeit, zu geringeren Kosten und mit niedrigerem Risiko gewinnen.
Als jemand, der seit 20 Jahren in der digitalen Produkt- und Software-Entwicklung tätig ist, erlebe ich gerade die spannendste Zeit für uns Produktmenschen. Ja, noch viel spannender als Scrum & Agile, als es en vogue wurde. Die Möglichkeit, mit KI-Unterstützung ein vermutetes Problem der Kunden eigenständig und schnell durch eine erste bedienbare Version zu überprüfen, verändert fundamental, wie wir Innovation betreiben können und - meiner Meinung nach - künftig sollten!
Heute sieht die Discovery-Praxis, wenn es denn überhaupt gemacht wird, so aus: Anforderungen sammeln, Konzepte erstellen, Designer briefen, Entwickler überzeugen, eine erste Version bauen, Mehrere Wochen warten, mit Kunden testen, iterieren und wieder mehrere Wochen warten...
Künftig kann ein Produktmensch oder Designer mit den richtigen KI-Tools in einem Bruchteil der Zeit einen funktionierenden Prototypen erschaffen.
Meine eigene Erfahrung mit FOMO.dance zeigt: Wenn du ein echtes Problem vermutest oder kennst und die richtigen Tools nutzt, kannst du innerhalb weniger Tage vom Konzept zum ersten MVP kommen. Die wahre Herausforderung liegt nicht mehr in der technischen Umsetzung der ersten Iteration, sondern im Finden eines ‘problems worth being solved’ und in der Gestaltung einer überzeugenden Nutzererfahrung.
Meine Learnings, wenn Du es selbst probieren willst
Starte mit einem kleinen Problem, das du selbst hast - das gibt dir die nötige Motivation und das Verständnis.
Nutze die relevanten Tools aus meinem KI-Radar, um schnell erste Versionen zu bauen. Das, was die KI-Agenten aus deinem Briefing erstellen, ist bereits der erste reality check, ob du die Lösungsidee prägnant vermitteln kannst.
Zeige deine Prototypen sehr früh echten Menschen - oft entstehen dabei die besten Ideen (wie bei mir der Pivot vom Festival-Planner zum Tanzkalender).
Fokussiere dich zu Beginn auf User Experience statt auf technische Perfektion.
Die KI-Revolution im digitalen Produktmanagement bedeutet nicht, dass Produktmanager überflüssig werden - im Gegenteil! Wir werden künftig nicht nur mit Entwicklern aus Fleisch und Blut zusammenarbeiten, sondern zu Dirigenten eines Orchesters aus KI-Tools, die uns helfen, schneller zu experimentieren, zu lernen und Wert zu schaffen. Und darum dreht es sich doch alles in unserem Job: Wert schaffen.
Also, bleib dran & mach einfach!
Alexej
PS: Was interessiert euch so? Schreibt mir. Ich teile großzügig und gerne :-)
PPS: hier ein paar der sehr führen Screenshots, als ich die erste Idee für mich verfeinert habe. So fängt es immer an. Mit der ersten Visualisierung einer Idee…


