UX Research mithilfe von KI
„Customer first!“ Klingt einfach, ist jedoch nicht leicht. „Get out of the building!“ Wir kennen den Satz. Wie oft tun wir es? Zu selten. Product Discovery ist hart. Mit KI geht’s einfacher! Lese wie.
Wann haben wir zuletzt wirklich intensiv mit unseren Kunden gesprochen? Und wer macht es wirklich regelmäßig? Also jede Woche …?
Wir alle kennen das Mantra „Customer First“. Es klingt so einfach, ist jedoch nicht leicht. Und mal ehrlich: Wie oft verlassen wir sinnbildlich wirklich unser komfortables Büro, um direkt mit unseren Nutzern zu interagieren? Zu selten. Warum? Mitunter, weil die Analyse all dieser Kundeninterviews alles andere als ein Spaziergang ist.
Stundenlanges Abhören, das Wichtigste notieren, Erkenntnisse zusammenfassen und dann noch für die Kollegen verdaulich aufbereiten. Und dabei nichts Wichtiges vergessen. Wir haben das Gefühl, dass Durchführen und Analysieren von z. B. 5 Kundeninterviews eine ganze Woche Zeit kostet. Kein Wunder, dass wir lieber Ausreden suchen: Das Management gibt uns nicht genug Zeit für Product Discovery. Bequemlichkeit siegt, der direkte Draht zum Kunden bleibt auf der Strecke und die Innovationskraft stagniert.
Wie kann KI bei Product Discovery unterstützen?
Es gibt smarte Tools mit KI-Funktionen, die uns genau bei diesem Problem unterstützen. Ich möchte euch heute zwei davon vorstellen: Dovetail.com und Condens.io.
Dovetail.com
Dovetail ist eine Plattform für Kundeneinblicke (Customer Insights Hub), die die qualitative Datenanalyse und Erkenntnisgewinnung automatisiert. Selbst die kostenlose Version bietet alles, was nötig ist, um den Schmerz bei der Aufbereitung von Interview-Erkenntnissen zu lindern.
Condens.io
Condens.io ist im Prinzip sehr ähnlich zu Dovetail. Es ist genauso eine zentralisierte Plattform für User Insights, die dich mit KI-Unterstützung noch effizienter macht.
Mit Condens.io ist im Wesentlichen der gleiche Workflow wie mit Dovetail möglich. Was die Plattform zusätzlich bietet, ist: KI-unterstütztes Tagging. Du kannst so die Tags für Zitate konsistenter organisieren. Das reduziert Fehlerquellen.
Wie funktioniert’s? Der Workflow.
Bei beiden Tools funktioniert folgender Workflow:
Interview hochladen: Video oder Audio einfach hochladen (1–2 Minuten).
Transkription: Das Tool transkribiert das Interview automatisch (2–3 Minuten).
Wichtige Zitate identifizieren: Die KI schlägt die wichtigsten Aussagen vor (1 Minute).
Highlights überprüfen: Die Vorschläge der KI durchgehen und bei Bedarf anpassen (5 Minuten).
Insgesamt dauert es pro Interview etwa 10–15 Minuten, um es vollständig zu analysieren, die Zitate zu vertaggen, Muster zu erkennen und Erkenntnisse zusammenzufassen – ohne die gesamte Aufnahme erneut anhören zu müssen. Wenn du das für fünf Interviews machst, bist du in 1–1,5 Stunden durch und hast alle Erkenntnisse parat, sauber strukturiert und vorzeige fähig.
Möchtest Du Deinen Kollegen die Haupterkenntnisse noch schmackhafter machen? Erstelle ein automatisches Zusammenfassungsvideo mit allen wichtigen Insights aller 5 Interviews. Das dauert vielleicht 15 Minuten und spart deinem Team die Zeit, sich durch stundenlange Interviews zu quälen. Ein perfekter Einstieg in eine Roadmap-Planning oder Backlog-Refinement Session.
Welches Tool soll ich nutzen?
Ich möchte kein Vergleichsportal werden :-) Schaue dir am besten beide Tools an und entscheide selber. Du wirst bei beiden nichts falsch machen! Es wäre nur falsch, keine Kundeninterviews zu führen und es wäre nicht clever, sich dabei nicht von KI unterstützen zu lassen.
Denn wenn du mit KI deinen Zeiteinsatz beim User Research hebelst, steigerst Du insgesamt die Innovationskraft Deines Teams, indem Du die Innovationszyklen verkürzt und die Innovationsrisiken senkst.
Du kannst in beiden Tools Zusammenfassungen mit Kernbotschaften automatisch zusammenfassen lassen. Perfekt für Präsentationen oder das Update an Stakeholder.
Du kannst bei beiden Tools von intelligenten Highlight-Empfehlungen profitieren und so Zusammenhänge und Muster schneller erkennen, die dir sonst vielleicht entgangen wären. So steigerst du die Qualität und Tiefe deiner Analyse.
Du kannst mit beiden Tools erheblich Zeit sparen und dich auf das Wesentliche konzentrieren: die Analyse der Nutzerbedürfnisse und das Entwickeln von Handlungsempfehlungen. Regelmäßige Kundeninterviews können so viel einfacher zum integralen Bestandteil deines Workflows in der Produktentwicklung werden.
Denn wir wissen es eigentlich: am Ende gewinnt der, der die Probleme seiner Kunden am besten versteht und passende Lösungen entwickelt, bevor es jemand anderes macht.
Klingt einfach. Ist aber nicht leicht. Ich weiß. :-)
Und es geht nicht darum, UX-Researcher oder Produktmanager obsolet zu machen. Im Gegenteil! KI ermöglicht es uns, den Wert unserer Arbeit massiv zu steigern und sichtbarer zum Produkterfolg beizutragen. Wir können uns auf die strategischen Aspekte konzentrieren, während die KI uns die lästigen zeitfressenden Aufgaben abnimmt, die uns bisher im Weg standen.
KI als Trojanisches Pferd für Product Discovery
Fun fact zum Schluss: Ich sehe KI als das trojanische Pferd, um die Product Discovery in Unternehmen zu etablieren. Es ist oft einfacher, neue Tools einzuführen, als dem Management das gesamte Konzept der Product Discovery zu erklären. Wenn du sagst: „Wir wollen KI einsetzen“, sind die Chancen höher, dass du Unterstützung bekommst, als wenn Du sagst „ich will Product Discovery machen“. Manager kennen das Thema KI und sehen es heißes Eisen. Sie wollen, dass ihre Leute Wissen darüber erwerben. Denn wer will sich schon nachsagen lassen, den Anschluss an die neueste Technologie zu verpassen?
Also, nutze die Gelegenheit! Schenke Dir die Ausreden, endlose Diskussionen über Ressourcen oder Zeit. Die Tools sind da, die Möglichkeiten liegen auf dem Tisch. Es liegt an Dir, den Schritt zu wagen und die Vorteile zu nutzen.
Also, bleib dran & mach einfach!
Alexej
PS: weitere hilfreiche KI-Tools für Produktmanagement und Software-Entwicklung findest du in meinem KI-Radar: