German Angst vor KI
Was ich davon halte? Nichts! Und: Warum es jetzt wichtig ist, sich mit den Möglichkeiten von KI in der Produkt- und Softwareentwicklung zu befassen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Kürzlich habe ich diese Nachricht gelesen:
„Typisch deutsch“, das dachte ich mir in diesem Moment. Wir haben am meisten von allen Angst vor Neuem. Die folgende Grafik zeigt es deutlich:
Was steckt hinter der Angst der Deutschen vor KI?
Die aktuelle BCG-Studie „AI at work“ zeigt, dass Deutschland Spitzenreiter bei der Angst vor Jobverlust durch KI ist. Während die Anwendung von KI in der Arbeitswelt steigt und Zufriedenheit wächst, befürchten immer mehr Deutsche, dass die Technologie ihre Jobs obsolet macht.
In der Studie „AI at Work“ wurden rund 13.000 Führungskräfte, Managerinnen und Frontline-Mitarbeiter aus 15 Ländern befragt. Fazit: Je häufiger KI genutzt wird, desto höher die Akzeptanz – aber auch die Furcht. Besonders in Deutschland ist die Skepsis groß: 59 % der Deutschen glauben, dass KI ihre Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren eliminieren könnte. Die Angst vor den negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt überwiegt in Europa insgesamt.
Was ich von „German Angst“ vor KI halte?
TL;DR: nicht viel!
Ich bin der Meinung, es ist entscheidend, sich mit KI (immer stärker) vertraut zu machen und die Chancen dieser Technologie zu erkennen, um nicht von der Entwicklung abgehängt zu werden.
Da mein beruflicher home turf die Produkt- und Softwareentwicklung ist, habe ich mich entschlossen, mich tiefer mit KI in diesem Kontext zu beschäftigen. Denn es ist jetzt wie Ende der 1990er / Anfang der 2000er:
KI ist wie das Internet. Das geht nicht weg.
Darüber darf es eigentlich keine andere Meinung geben. Ich bin seit 2006 gut mit der Entscheidung gefahren, während des Abiturs beruflich „irgendwas mit Internet“ in einem Start-up zu machen. Fast 20 Jahre später bin ich derselben Meinung: Es lohnt sich, die Nutzungsmöglichkeiten in unserem Berufsfeld zu erforschen und zu entdecken. Denn heute wenden in der Produkt- und Softwareentwicklung erst 23 % bzw. 13 % der Unternehmen generative KI regelmäßig an:
Das bedeutet im Umkehrschluss: die meisten Product Teams ziehen noch keine Vorteile aus KI bei ihrer täglichen Arbeit.
Welche Möglichkeiten und Limitationen haben welche KI-Formen und KI-Tools?
Welche Nutzungsmöglichkeiten bieten sie?
Welche Vorteile und auch Herausforderungen bringen sie mit sich?
Oder generell gefragt:
Wie ändert sich die gesamte Produkt- und Softwareentwicklung mit KI?
All diese und mehr Fragen stelle ich mir und will meine Überlegungen teilen. Warum? Ich gehöre nicht zu den 59 %, die Angst haben, dass KI meinen Arbeitsplatz eliminiert. Ich bin fest davon überzeugt, dass in der Produktentwicklung dank der Möglichkeit der täglichen Nutzung von KI noch bessere und wertvollere Innovationen für die Kunden, Nutzer und die Unternehmensentwicklung realisiert werden können.
Dafür muss sich die Arbeitsweise ändern. Und das kennen wir doch schon: Um 2010 rum haben wir plötzlich gelernt „mobile first“ die Produkte zu denken und zu entwickeln. Die ständige Anpassung der eigenen Arbeitsweise mit der Entwicklung der Technologie ist nun mal Teil unseres Berufsfeldes und macht den Job als Product Manager oder Designer und Software- oder QA-Engineer doch so spannend.
Die KI-Realität
Der Hype um KI ist in vollem Gange, und die Erwartungen an ihre transformative Kraft sind enorm. Doch wo stehen wir wirklich?
Als ChatGPT Ende 2022 auf den Markt kam, schien die KI-Entwicklung in einem unvorstellbaren Tempo voranzuschreiten. Der Hype erzeugte sowohl Begeisterung als auch Angst vor einer unkontrollierbaren Transformation.
Doch die Realität sieht anders aus. Die Einführung von KI bleibt für viele Unternehmen eine Herausforderung. Der Unterschied zwischen den Versprechen oder Erwartungen und den tatsächlichen Fortschritten ist erheblich.
Obwohl die Einführung von generativer KI in Unternehmen sich verdoppelt hat (McKinsey-Studie), haben nur 8 % der Unternehmen KI in mehr als fünf Geschäftsbereichen implementiert.
Erfahrungsberichte über Projekte, die es über die Experimentierphase hinaus in die Welt schaffen, gibt es bislang wenige. Und solche, die es in die viralen Schlagzeilen schaffen, sind nicht selten hochkarätige Fehlschläge, wie das Chatbot-Debakel bei McDonald’s.
Folglich steigt die Skepsis und in einigen Fällen sind Budgetkürzungen für KI-Initiativen die Folge. Die anfängliche Begeisterung weicht einer nüchternen Management-Bewertung der tatsächlichen Möglichkeiten und Herausforderungen.
Das spiegelt auch der Gartner Hype Cycle for Artificial Intelligence 2024 wider: Generative KI hat den Gipfel der überzogenen Erwartungen überschritten, auch wenn der Hype darum weiterhin anhält. Im Jahr 2024 erreichen solche Projekte, die auf anderen Formen der KI-Technologie basieren, einen höheren Mehrwert - sei es eigenständig oder in Kombination mit generativer KI.
Warum sich jetzt mit KI beschäftigen?
Gartner prognostiziert, dass das sogenannte Plateau der Produktivität für generative KI bereits in 2-5 Jahren erreicht wird. Und das ist nicht mehr lang hin. Dann erreichen wir den Punkt, an dem immer mehr Anwender die Vorteile in der Praxis erkennen und die Technologie-Innovation zum Mainstream wird.
Will ich mich wirklich erst dann damit auseinandersetzen? Ich nicht!
Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich auf die praktischen und realistischen Anwendungen von KI zu konzentrieren. Ich bin überzeugt: In der Produkt- und Softwareentwicklung kann durch Zusammenarbeit mit KI die eigene Innovationskraft gesteigert werden. Ich habe dafür 14 Einsatzmöglichkeiten von KI skizziert:
Ich empfehle insgesamt:
Nutze die KI heute schon dafür, wo du selber nicht gut drin bist oder nicht dazu kommst. Damit wird KI bereits heute helfen.
Und ich warne:
Nutze KI nicht dafür, wo du selber gut drin bist. Das wird möglicherweise zu Enttäuschung führen.
Zurück zu German Angst: Es werden wahrscheinlich diejenigen Menschen Vorteile am Arbeitsmarkt und auch Unternehmen Vorteile im Wettbewerb erzielen, die sich spätestens jetzt mit der Technologie beginnen zu beschäftigen.
In diesem Sinne: Bleib dran und mach einfach!
Alexej
PS: wenn Du glaubst, das sollte noch jemand lesen oder hören, empfiehl meinen Newsletter gerne weiter. Tausend Dank dafür!