Embrace uncertainty: "sorry!" statt "darf ich?"
In Momenten, wenn ich mich unsichere fühle, ob ich "etwas darf", erinnere ich mich an den Satz "Embrace uncertainty. Be bold to ask for forgiveness instead of permission." und handle einfach.
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Am Wochenende hatte ich eine Unterhaltung mit einer PM-Kollegin. Sie war seit einem Monat in ihrem Unternehmen - B2B SaaS für Social Media Manager. Sie sollte innerhalb von drei Monaten, die Ownership für die Roadmap ihrer Produktlinie und das Team vom VP Product übernehmen. Sie war unsicher, wie sie in kürzester Zeit Branchenwissen und Kundenbedürfnisse erlangen kann.
Wir kamen zu dem Schluss, dass direkte Gespräche mit bestehenden und potenziellen Kunden unschätzbare Informationen für sie liefern können. Eigentlich so einfach und klar. Standard-Werkezug eines PMs, sollte man meinen. Doch sie zögerte und war unsicher...
Sie sagte: "Aber kann ich das einfach so machen?"
Ich fragte: "Warum nicht?"
Sie: "Muss ich nicht über den Vertrieb gehen?"
Ich ermutigte sie: "Was hält dich davon ab, selber auf LinkedIn nach Menschen mit passenden Profilen zu suchen, sie anzuschreiben und um einen Videoanruf zu bitten, um mehr über ihren Arbeitsalltag zu erfahren?"
Sie zweifelte: "Kann ich das wirklich tun?"
Ich ermutigte sie erneut: "Warum nicht? Stell dir vor, du schreibst: 'Hallo, ich bin Produktmanagerin bei XY und neu hier. Ich möchte unsere Zielgruppe besser verstehen. Ich möchte nichts verkaufen, sondern nur ein paar Fragen stellen und zuhören. Können wir bitte 45 Minuten sprechen?'"
Sie wirkte offener. Dann: "Aber für Gespräche mit Bestandskunden soll ich doch das Customer Success Team einschalten."
Ich: "Ja und nein. Es ist wichtig, ihre Interessen zu berücksichtigen. Aber ich habe festgestellt, dass der Versuch, über das CSM Termine zu vereinbaren, oft zu viel Zeit kostet und selten zu Ergebnissen führt."
Sie: "Warum?"
Ich erklärte weiter: "Weil es nicht ihre Hauptaufgabe ist. Sie verfolgen kraft ihrer Rolle andere Ziele als wir in der Produktentwicklung, nämlich den Ausbau der Kundenbeziehung. Besser ist es: eigenen Plan erstellen, konkrete Kunden auswählen, den Customer Success Managern von deinem Vorhaben zu berichten und sie einfach zu fragen, worauf du bei diesen Kunden besonders achten sollst, um nicht der Beziehung zu schaden."
Sie war noch nicht überzeugt: "So läuft das hier im Unternehmen nicht..."
Ich: "Was macht dich da so sicher? Woher weißt du das nach einem Monat?"
Sie: ...Achselzucken...
(Für mich waren es alles Vorwände wegen Bequemlichkeit)
Ich ermutigte sie: "Als Produktmanager bist du dafür da, zu erkennen, was zu tun ist. Du bist nicht hier, um gesagt zu bekommen, wie du es tun sollst. Trau dich aus deiner Komfortzone! Es ist einfacher, als du denkst, beansprucht nicht viel Zeit und macht sogar Spaß!"
Am Ende war sie dankbar, die Blockaden in ihrem Kopf gelöst und schien einen Plan für sich entwickelt zu haben.
In Momenten, wenn ich mich unsichere fühle, ob ich "etwas darf", erinnere ich mich an diesen Satz "Embrace uncertainty. Be bold to ask for forgiveness instead of permission." und handle einfach. Das war noch nie verkehrt.